Minderwertigkeitsgefühle & Angstzustände – wie sie entstehen und wie du wieder Vertrauen in dich findest
- Elena S.
- 5. Nov.
- 3 Min. Lesezeit
Von Elena Spin, psychologische Beraterin & systemische Coachin
Es beginnt oft ganz leise.
Ein kurzer Gedanke: „Vielleicht bin ich nicht gut genug.“
Ein flüchtiges Gefühl, kaum spürbar – und doch bleibt es hängen.
Mit der Zeit wird daraus ein Grundrauschen, ein ständiges inneres „Nicht ganz richtig“.
Man lacht, funktioniert, macht weiter – aber tief drinnen nagt etwas.

Minderwertigkeitsgefühle gehören zu den stillsten, aber mächtigsten Kräften, die ein Leben lenken können. Sie verstecken sich hinter:
Leistungsdruck
Perfektionismus
Überanpassung
Sie zeigen sich in Beziehungen, wenn du dich zu sehr bemühst, gesehen zu werden. Oder im Beruf, wenn du dich zurückhältst, obwohl du mehr kannst, als du dir selbst zutraust.
Kein Mensch kommt auf die Welt und zweifelt an seinem Wert.
Dieses Misstrauen gegen sich selbst entsteht – oft dort, wo Liebe, Sicherheit oder Anerkennung an Bedingungen geknüpft waren.
Wenn du als Kind gelernt hast, dass du „gut“ bist, wenn du brav, ruhig oder erfolgreich bist, dann hast du auch gelernt, dass du nicht gut bist, wenn du einfach nur du selbst bist.
Wenn Kritik häufiger war als Ermutigung, hat sich dein Nervensystem darauf eingestellt, ständig wachsam zu bleiben – um Ablehnung zu vermeiden.
So entsteht ein Leben im inneren Hochspannungsmodus: äußerlich ruhig, innerlich auf Habacht.
Angst und Minderwertigkeit sind Geschwister.
Sie leben vom selben Ursprung: vom Gefühl, nicht sicher zu sein – in sich selbst.
Diese Angst ist selten dramatisch. Oft ist sie subtil:
ein flaues Gefühl vor einem Gespräch
die Anspannung vor einem Treffen
das Herzklopfen, wenn du einfach du selbst sein willst
Dein Körper spürt Gefahr, obwohl keine da ist. Er erinnert sich an alte Situationen, in denen Zurückweisung oder Bloßstellung wehgetan haben.
Das Nervensystem hat gelernt: „Wenn ich mich zurückhalte, bleibe ich sicher.“
Doch genau dieses Zurückhalten schafft das Gegenteil – es trennt dich von dir selbst.
Und das ist die tiefste Form der Unsicherheit:
nicht zu wissen, ob man so, wie man ist, überhaupt richtig ist.
Viele Menschen beschreiben diesen Zustand so:
„Ich weiß, dass ich es eigentlich kann – aber in dem Moment blockiere ich.“
„Ich möchte endlich ruhig sein in mir – aber mein Kopf hört nicht auf, alles zu hinterfragen.“
Das ist kein Zeichen von Schwäche. Es ist ein Zeichen, dass dein System überlastet ist. Dein Verstand versucht, Kontrolle zu behalten, während dein Körper einfach nur Sicherheit sucht.
Und solange du versuchst, dich durchzusetzen oder „richtig zu machen“, bleibt der innere Druck bestehen.
Heilung beginnt nicht damit, dass du dich besser fühlst.
Sie beginnt in dem Moment, in dem du aufhörst, gegen dich zu kämpfen.
Wenn du erkennst, dass diese innere Stimme – die dich kritisiert, klein macht, antreibt –gar nicht deine eigene ist, sondern ein Echo alter Erfahrungen, dann entsteht Raum:
Raum für Mitgefühl
Raum für Verständnis
Raum für dich
Selbstwert entsteht nicht, wenn du dich veränderst – sondern wenn du dich wiedererkennst.
Es geht nicht darum, mutiger, sondern wahrhaftiger zu werden. Nicht darum, keine Angst mehr zu haben, sondern ihr zuzuhören, ohne dich von ihr bestimmen zu lassen.
Denn Angst ist kein Feind – sie ist ein Signal. Sie zeigt, wo du dich lange selbst verlassen hast.
Was du tun kannst:
Sprich darüber – nicht mit jedem, aber mit jemandem, der dich wirklich hört.
Achte darauf, wie du über dich selbst redest.
Atme bewusst, wenn dein Körper sich anspannt.
Und erinnere dich daran: Du bist nicht „kaputt“, du bist geprägt.
Alles, was du fühlst, ergibt Sinn, wenn man die Geschichte dahinter kennt.
Und genau dort – in diesem Verstehen – beginnt Veränderung.
Minderwertigkeitsgefühle und Angstzustände sind kein Zeichen, dass mit dir etwas nicht stimmt. Sie sind ein Zeichen, dass du zu lange versucht hast, jemand zu sein, der du gar nicht bist.
Vielleicht ist jetzt der Moment, dich wieder zu dir selbst zu bekennen – Schritt für Schritt, leise, echt. Denn:
Du bist nicht weniger.
Du bist einfach du.
Und das ist genug.
Meine Einladung an dich
Wenn du dich oft fragst, warum du dich selbst zurückhältst oder zweifelst,
dann beginnt dein Weg genau hier – beim Hinschauen, nicht beim Verdrängen.
Ich begleite dich dabei, das Vertrauen in dich wiederzufinden.
Mit Achtsamkeit. Mit systemischem Blick. Mit dem Wissen, dass Heilung nicht bedeutet, jemand anders zu werden – sondern wieder du selbst.
+49 (0)177-7808748
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