In Deutschland werden derzeit rund 1,5 Millionen Berufstätige gemobbt – die Dunkelziffer könnte sogar noch viel höher sein. So gaben in einer auf Statista veröffentlichten Umfrage 22 Prozent der Arbeitnehmer an, von Mobbing am Arbeitsplatz betroffen zu sein.
Bundeszentrale für politische Bildung:
Täter wollen Macht und Anerkennung Wichtig ist zunächst festzustellen, dass es nicht den typischen Täter gibt. Wissenschaftler haben jedoch herausgefunden, dass gewisse Merkmale auf viele der Mobber zutreffen. Den meisten Tätern geht es darum, Macht über andere auszuüben. Sie genießen es, Mitschüler zu kontrollieren und zu unterwerfen. Wenn andere vor ihnen Angst haben, fühlen sie sich stärker. Sie wollen Anerkennung von ihren Mitschülern oder auch von eigenen Misserfolgen ablenken. So gesehen ist Mobbing also eher ein Ausdruck der Schwäche als der Stärke! Dabei empfinden die Täter kein Mitgefühl (Empathie), wenn es dem Opfer schlecht geht. Bei der Auswahl der Opfer haben sie ein besonderes Geschick entwickelt, Mitschüler zu erkennen, die auf Aggressionen eher wehr- und hilflos reagieren. Oft geben die Täter dabei an, dass das Opfer sie provoziert habe, was von den Mitschülern in den seltensten Fällen bestätigt wird. Die Familie - ein möglicher Faktor Zunächst einmal muss gesagt werden, dass es oft schwierig ist genaue Gründe für mobbende Verhaltensweisen zu bestimmen. Wissenschaftler nehmen jedoch an, dass die Ursachen für dieses unsoziale Verhalten oft mit den Bedingungen in der Familie zusammenhängen, unter denen die Täter aufwachsen. Oft fehlt es im Elternhaus der Mobber an liebevoller Wärme und Anteilnahme am Leben des Kindes. Dies erhöht das Risiko deutlich, dass es sich aggressiv und feindlich entwickeln wird. Beobachtet wurde auch, dass in den Elternhäusern der Mobber "machtbetonte" Erziehungsmethoden angewendet werden, wie z.B. körperliche Züchtigung und heftige Gefühlsausbrüche der Eltern. Oft werden die Täter auch Zeuge von Gewalt in der Familie oder zwischen den Eltern. Aggressives und wenig mitfühlendes Verhalten wird so aus der Familie erlernt. Das Kind erlernt keine Strategien zum Umgang mit Konflikten oder Meinungsverschiedenheiten und somit kaum Möglichkeiten kennen, einen Konflikt auf vernünftige Weise und ohne Aggressionen zu lösen. Mobbende Verhaltensweisen können zudem durch die Erziehung der Eltern ermöglicht oder verstärkt werden: Vor allem wenn Eltern ihren Kindern kaum Grenzen setzen, wenn ihre Kinder sich aggressiv gegenüber anderen verhalten. Aggressives oder unsoziales Verhalten wird von den Eltern also nicht geächtet oder geahndet. Die Eltern verharmlosen sogar das aggressive Verhalten der Kinder ("So sind Jungs eben...") und sind "übertolerant". Die Kinder lernen nicht, dass das andauernde Ärgern von anderen Menschen diese verletzt und kein angemessenes Verhalten darstellt. Andere begünstigende Rahmenbedingungen In der Beschäftigung damit werden auch andere Faktoren diskutiert. Eine negative und gewaltfördernde Wirkung können aggressive Vorbilder in der Clique oder im Freundes- und Bekanntenkreis haben, wenn diese als "cool" bewertet werden. Eine Rolle kann zudem der ausgeprägte Konsum von gewalttätigen Medien (Computerspiele, Filme) spielen. All dies kann manchmal dazu führen, dass das Mitleid mit einem Opfer nicht so entwickelt ist. Die Täter können also nicht mitfühlen, dass das Mobben das Opfer verletzt. Persönliche Entscheidung gegen das Mobben Die beschriebenen Faktoren in Familie und Umfeld können sich begünstigend darauf auswirken, dass ein Kind oder Jugendlicher andere Menschen in seinem Umfeld mobbt. Letztendlich kann sich aber jeder Mensch, gleich aus welchem Elternhaus er oder sie kommt, auch bewusst gegen mobbendes Verhalten entscheiden. Wenn Kinder zu Mobbern geworden sind, sollte man aber auch darauf achten sie nicht für immer als Mobber abzustempeln (stigmatisieren), sondern ihnen die Chance und Unterstützung geben ihr Verhalten zu ändern.“
Suchen Sie sich so schnell wie möglich Hilfe!
Wenn Ihnen die geschilderten Mobbinghandlungen bekannt vorkommen und sind davon betroffen, sollten Sie sich so schnell wie möglich Hilfe suchen. Schämen Sie sich nicht darüber zu sprechen. Sie sind damit nicht allein.
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